Peissen
Peissen liegt 15 km nördlich Itzehoe, etwas östlich der B 77 am historischen Ochsenweg, dem überregionalen Fahrradwanderweg, hat 273 Einwohner auf einer Fläche von ca. 1.018 ha. Ein Dorf mit intensiver Landwirtschaft ist die Gemeinde Peissen heute noch. Neun Höfe werden im Ort bewirtschaftet. Auch die Siedlungsentwicklung hat sich kontinuierlich entwickelt.
Durch das von 1978-1988 durchgeführte Flurbereinigungsverfahren, mit der Dorferneuerung, konnte sich der Ort positiv gestalten. Ortsmittelpunkt ist das Feuerwehr- und Gemeindehaus. Es wird hinreichend genutzt von allen Einwohnern als Festraum für Familienfeiern und von allen Vereinen im Dorf. Hierdurch konnte ein Ersatz für die aufgegebenen Orte der Begegnung geschaffen werden. Auch wurde der Bau eines neuen Sportplatzes mit eigenem Vereinshaus durch die Flurbereinigung ermöglicht. Neben dem Sportverein und der Feuerwehr beleben das Hallo-Partner-Team und der Kinderfestverein das Dorfleben.
Nicht Itzehoe, sondern der Zentralort Hohenwestedt ist wirtschaftlich für die Einwohner Peissens maßgebend. Schulen, Kindergärten, Kirche, Sozial- und Pflegestation, Banken, Unternehmen zur Versorgung für den landwirtschaftlichen Bedarf befinden sich alle dort. Der Sportverein, ein sehr aktiver Verein, zwei Herren-, eine Damen- und mehrere Jugendmannschaften beleben die Sportanlagen.
Nach der Chronik wird Peissen erstmals im Jahre 1380 schriftlich erwähnt. Es gehörte seinerzeit zum Herrschaftsbereich der „Krummendiecks von der Beken”.
Die ganze Dorfschaft (8 Vollhufer) wurden 1482 von Peter Rantzau auf Gut Drage an das Nonnenkloster Itzehoe verkauft. Durch diesen Verkauf wurden die Hufner an das Kloster abgabenpflichtig. 1549 aber gehörten wieder fünf Hufen zu Drage und nur noch drei Hufen zum Kloster. Dieses ist so geblieben, bis 1867 der Preußische Staat die neue Gemeindevertretung einführte.
Sehr spät, erst 1806, fand in Peissen die Verkopplung statt und erst 1843/44 wurden die letzten Gemeindeeinheiten aufgeteilt. Jetzt wurde auch die neue Straße von Altona nach Jütland gebaut und es entstanden die ersten Ausbauten, Peissener Pohl und Tipohl, an dieser Straße. Eine Dorfschule gab es wohl schon seit 1654, denn es werden in diesen Jahren Eltern in Peissen aus der Armenkasse der Kirche unterstützt, damit ihren Kindern der Schulbesuch ermöglicht werden konnte.
Ende des 19. Jahrhunderts wurden 277 ha Fläche an den Militär-Fiskus und an den Forst-Fiskus abgetreten. Am 31. Juli 1904 gingen 2/3 der Gebäude des Ortes durch einen Großbrand in Flammen auf.
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges strömten Flüchtlinge und Vertriebene in immer größeren Zahlen ins Dorf. Höhepunkt war 1947, als Peissen über 900 Einwohner zählte und 174 Kinder von drei Lehrern im Schichtunterricht betreut wurden. Dass es bei dieser enormen Übervölkerung nie zu ernsthaften Auseinandersetzungen kam, zeugt von der menschlichen Größe und dem gegenseitigen Verstehen der beiden Bevölkerungsteile. Erst 1954/55 normalisierte sich das Leben wieder in Peissen.